Bambus bildet eine Unterfamilie zur Familie der Süssgräser (Gramineae).
Die botanische Zuordnung ist hier an einem Beispiel erklärt:
Familie: Gramineae (früher Poaceae)
Unterfamilie: Bambusoideae
Gattung: Phyllostachys
Art: Phyllostachys bambusoides
Form: Phyllostachys bambusoides f. tanakae
Vereinfacht gesagt, zählt man zu "Bambus" alle Gräser, die
baum- oder
strauchartig beastet sind und verholzte Stämme haben. Auf der
ganzen
Welt gibt es nach dem heutigen Kenntnisstand etwa 115 Bambus-
Gattungen und ca. 1300 Bambus- Arten, wobei sich die
Bambusforscher
und Systematiker uneinig über die Zuordnung bestimmter Arten
zu
bestimmten Gattungen sind.
Die exakte botanische Bestimmung wird dadurch erschwert, dass
Bambus
nur in Abständen von ca. 60 bis 120 Jahren blüht, und sich die
botanische Systematik nach dem Bau der Blüte richtet.
Doch auch mit Blüte lassen sich zum Beispiel die 400 Sasa-
Arten nur
schwer bestimmen, da sich die Blätter während der Blüte
verändern.
Bambus zeigt auch nicht immer einen bestimmten
charakteristischen
Wuchs, denn dieser ist abhängig vom Standort. So kann z.B. die
gleiche
Art in unterschiedlichem Klima und an verschiedenen Standorten
völlig
anders aussehen.
Bambus ist eine immergrüne Pflanze, sie verliert also nicht,
wie unsere
einheimischen Laubbäume, die Blätter im Herbst und treibt im
Frühling
neue aus. Bambusblätter bleiben grün am Halm, auch bei tiefen
Temperaturen. Es gibt allerdings einige Arten, bei denen im
Herbst ein
Teil der Blätter gelb wird, aber zwischen den grünen Blättern
hängen
bleibt. Bambus ist eine sehr widerstandsfähige und vitale
Pflanze. Selbst
wenn Halme und Blätter total geschädigt werden, erholt sich
die Pflanze in der Regel wieder, auch wenn dies Jahre dauert.
Nach der Zerstörung von Hiroshima durch Kernwaffen waren die
grünen Halmedes Bambus das
erste, was wieder zum Leben erwuchs.
Bambus hat aber noch eine andere Eigenschaft, die ihn von
unseren
heimischen Bäumen und Sträuchern unterscheidet. Der junge
Trieb kommt bereits in der Dicke aus dem Boden, den das
hochgewachsene
Bambusrohr sein Leben lang, und dies dauert immerhin etwa zehn
Jahre,
beibehalten wird. Bambus hat also kein Dickenwachstum wie etwa
der
Baum, dessen Stamm jedes Jahr sichtlich etwas dicker wird.
Grundsätzlich besteht eine Bambuspflanzung aus folgenden
Teilen:
Dem unterirdischen Rhizom, dem Halm und den Zweigen. Alle
diese Teile
sind nach demselben Prinzip aufgebaut: Sie bestehen aus
Segmenten
(Internodien) , die durch Knoten (Nodien) abgeschlossen sind.
Die
Internodien können, wenn sie sich einmal gestreckt haben,
nicht mehr
weiterwachsen. Die Nodien sind ein massives Gewebestück, das
aus dem
Scheidenring, dem Auge und dem Knotenring besteht.
Der
Scheidenring
ist beim Halm die Ansatzstelle für die Halmscheide oder das
Laubblatt,
das sich wiederum jeweils aus Scheide und Spreite
zusammensetzt. In
der Scheide sind Wachstumshormone ein-geschlossen, die das
schnelle
Wachstum der Internodien ermöglichen. Aus dem Auge entwickelt
sich
eine neue Verzweigung. Der Knotenring ist die Ansatzstelle für
die
Wurzeln beim Rhizom, beim Halm bilden sich hier die Knospen
für die
Zweige, die ihrerseits wiederum nach demselben Prinzip gebaut
sind.
Die
Spreiten der Hüllblätter bei den Zweigen sind die Blätter des
Bambus.
Der Bauplan von unter- und oberirdischem Teil des Bambus ist
also
weitgehend identisch. Entsprechend verläuft auch das Wachstum:
Sind die Halme auf volle Länge gewachsen, entwickeln sich die
Zweige und Blätter. Ist dies beendet, bilden sich bereits
schon wieder die Augen für neue Rhizomteile und Halme, Knospen
für neue Zweige und Wurzeln. |